Der öffentliche Verkehr in der Schweiz

In kaum einem anderen Land ist das Angebot im öffentlichen Verkehr so dicht und so gut ausgebaut wie in der Schweiz, auch die  entlegensten Täler und Regionen erreicht man mühelos mit dem öV.

Besonders der Zugverkehr ist in der Schweiz sehr gut ausgebaut. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern besitzt die Schweiz die meisten Schienenkilometer und kein anderes Volk nutzt den Zug häufiger bzw. legt längere Strecken mit dem Nahverkehr zurück als die Schweizer.

Die Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs der Schweiz profitieren von einem System, das weltweit einzigartig ist: Dem Direkten Verkehr (DV). Der DV ist eine lang bewährte nationale Tarifgemeinschaft.

Ein einziges Billett genügt für eine Reise durch die Alpenrepublik – mit verschiedenen Transportunternehmen wie Bahn, Bus, Schiff und Bergbahnen. Der DV umfasst praktisch das gesamte öV-Netz der Schweiz, rund 250 Unternehmen sind daran beteiligt.

Obwohl kaum jemandem der Begriff «Direkter Verkehr» geläufig ist, so kennt doch jedes Kind die bekanntesten Angebote: Das General- und das Halbtaxabonnement. Letzteres ist die weltweit am meisten verkaufte Ermässigungskarte im öffentlichen Verkehr.

Zusätzlich zu der guten Infrastruktur sind die Schweizer Züge mit einer Pünktlichkeitsrate von 95% sehr zuverlässig, was bedeutet, dass nur 5% aller Züge eine Verspätung von mehr als 5 Minuten haben. Wären die Züge nicht pünktlich gäbe es ein Chaos. Denn wenn man gemütlich auf einer Bank neben einem Geleise sitzt kommt im Schnitt alle zwölf Minuten ein Zug vorbei. Damit ist das Schweizer Schienennetz das am dichtesten befahrene der Welt.

Die hohe Zugsdichte bringt jedoch auch immer grössere Herausforderungen mit sich. Weil Güterzüge verstärkt nachts verkehren, gibt es kaum mehr zeitliche Lücken für Infrastrukturunterhalt und Erneuerung. Der dichte Takt erfordert ausserdem hohe Pünktlichkeit, teure Kunstbauten wie etwa Überwerfungen (kreuzungsfreie Abzweigungen) und absolut zuverlässige Sicherungssysteme.

Selbstfahrender Shuttle-Bus vor unserem Büro in Zug
Selbstfahrender Shuttle-Bus vor unserem Büro in Zug

 

Motorisierte Mobilität ist energieintensiv. Rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz geht auf das Konto der Mobilität. Das betrifft auch Bahn, Bus, Tram oder Trolleybus. Bezogen auf den Personenkilometer sind allerdings die öffentlichen Verkehrsmittel dem Individual- und Flugverkehr in ihrer Effizienz hoch überlegen. Eine Bahnfahrt ist im Vergleich zu einer Autofahrt auf derselben Strecke rund viermal energieeffizienter und verursacht 20-mal weniger Kohlendioxid CO2.

Mit 0,2 Prozent leistet die Bahn somit einen kleinen Beitrag zum CO2-Ausstoss des Verkehrs. Dies lässt sich mit der Herkunft der Energie begründen: Der Anteil der Wasserkraft im Bahnstrommix beträgt 90 Prozent. Bis 2025 wird die Schweizerische Bundesbahn den gesamten Bahnstrom aus erneuerbarer Energie beziehen.

Auch der Betrieb des strassengebundenen öffentlichen Verkehrs ist mit den elektrischen Fahrzeugen sehr klimafreundlich. Neben dem Energieverbrauch haben auch Lärm und Infrastrukturbauten einen Einfluss auf Natur und Umwelt. Der Grossteil der Schäden ist dem motorisierten Individualverkehr zuzurechnen. Dennoch ist die öV-Branche bestrebt, die negativen Effekte auf die Umwelt und das Klima zu senken. Zahlreiche Energiesparprogramme konnten mittels neuer Technologien und Fahrweisen bereits umgesetzt werden. Zudem werden alle Neubeschaffungen und Infrastrukturbauten hinsichtlich ihrer externen Kosten geprüft und optimiert.